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GCM-3-2015

  GCM 3 / 2015 GERMAN COUNCIL . Vision Sven Gábor Jánszky ist einer der be- kanntesten deutschen Trendforscher und versammelt jährlich 250 Innovationschefs zu einem Zukunftskongress im Schloss Wolfs- burg. Der 42-Jährige lehrt im Masterstudi- engang »Leadership studies« an der Karls- hochschule International University in Karlsruhe. German Council Magazin-Chef- redakteur Thorsten Müller sprach mit ihm über seine neuesten Erkenntnisse, vornehm- lich auf dem Feld der rasant fortschreiten- den Digitalisierung. Welche drei technischen Erfindungen/Weiter- entwicklungen werden die Welt in zehn Jahren am meisten verändern und warum?  Sven Gábor Jánszky: Das Wichtigste zuerst: Es gibt starke Anzeichen dafür, dass es die Gene- tik und Medizin in den nächsten Jahrzehnten schaffen, die Lebenserwartung des Menschen mehr zu tun. Dann hat er verloren, hat ein Großunternehmen keine Zukunft. Und zwei- tens: Die Wirtschaft soll es so unkomplex wie möglich machen. Wer glaubt, dass Digitalisie- rung bedeutet, dass man sein Uralt-IT-System für viele Millionen komplett erneuert, der wird zu langsam sein. Sie machen Ihre realistischen Innovationsstra- tegien an bestimmten Punkten fest. Wie sehen die aus?  Sven Gábor Jánszky:  Punkt 1: die strategische Entscheidung des TOP-Managements. Ohne das Sponsoring von ganz oben wird es keine Innovation schaffen. Punkt 2: Geld! Innovation und Digitalisierung bedeuten Investition. Die Innovationsbudgets der wirklich innovativen Unternehmen liegen zwischen 2 bis 15 Prozent des Jahresumsatzes. Punkt 3: Struktur: Digitale Innovationen sind Geschäftsmodell-Innovatio- nen. Sie greifen bisherige Geschäftsmodelle an und ersetzen sie. Diese Art von Innovationen entsteht nicht in den F&E-Abteilungen, die auf die Verbesserung von bestehenden Produkten ausgerichtet sind. Stattdessen brauchen inno- vative Unternehmen geschützte Inkubatoren, in denen Digitale Speedboote und ihre Ideen wachsen können. »OHNE DIGITALSTRATEGIE haben GROSSunternehmen keine zukunft« Interview: Trendforscher Sven Gábor Jánszky über die internationale technische Weiterentwicklung bis 2025 und spektakuläre Erfindungen signifikant zu steigern. Zunächst wird die Ana- lyse von DNA so günstig werden, dass jeder für unter 100 Euro sein individuelles Genom ent- schlüsselt bekommt. Auf dieser Basis wird je- des Nahrungsmittel so individualisiert werden können, dass genau jene Wirkstoffe drin sind, die dieser Mensch individuell in seiner Situati- on braucht. Medical Food wird das nächste BIG THING. Zweitens werden die Computer immer intelligenter, immer kleiner und quasi in jeden Gegenstand eingebaut. Wir rechnen bis 2025 mit 100 Milliarden vernetzten Geräten auf der Erde. Das sind etwa 60 bis 100 in jedem euro- päischen Haushalt. Schon 2020 werden unsere Smartphones die Intelligenz von heutigen Su- percomputern haben. Die Prognose ist eindeu- tig: Unsere Handys werden dann bereits auf die meisten Fragen des Lebens und Arbeitens eine bessere Antwort geben können als Men- schen. Die Folgen: Autos werden ohne Lenk- rad produziert, weil sie von selbst fahren. Der Einzelhandel braucht weniger menschliche Ex- perten, weil die Software schon Tage im Vor- aus prognostiziert, welche Produkte an wel- chem Ort in welcher Anzahl in den kommen- den Tagen gebraucht werden. Und das führt zum dritten Punkt: Welche Rolle spielt der Mensch in diesem intelligenten, digitalen Sys- tem? Dafür gibt es allerdings noch zu wenig wirklich schlüssige Antworten. Die Digitalisierung schreitet auch in den deut- schen Unternehmen immer weiter voran. Al- lerdings gibt es da große Unterschiede, was die Intensität und Konsequenz betrifft. Was empfehlen Sie unserer Wirtschaft, wie sie mit diesem komplexen Thema umgehen soll?  Sven Gábor Jánszky:  Wir sind als Innovations- berater sehr häufig in den Unternehmen vieler Branchen unterwegs und sehen die kleinen und die großen Probleme mit der Innovation. Zwei Dinge sind für den Anfang wichtig. Ers- tens: Die Wirtschaft soll sich zuerst klar ma- chen, dass sie an dem Thema nicht vorbei kommt. Wer sich heute keine Digitalstrategie gibt, der braucht es in fünf Jahren auch nicht

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