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GCM 2-2017

GERMAN COUNCIL . VERANTWORTUNG möglich. Man muss sich mal vorstellen: Bei uns sind 15 Prozent aller Mitarbeiter, das sind am Flughafen München ca. 4500, nur zu Si- cherheitszwecken tätig. Fragen Sie mal bei der Bahn nach, wie viele da bundesweit im Einsatz sind. Da werden Sie staunen. Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag in Ih- rem Leben aus? Dr. Michael Kerkloh: Rund 50 Prozent verbrin- ge ich mit politischer Beratung und Öffentlich- keitsarbeit. Ich bin derjenige, der den Stake- holdern erklären muss, was bei uns passiert. Nicht nur beim Thema Luftverkehr, sondern zum Beispiel auch bei der Immobilienentwick- lung. Nur noch 50 Prozent unseres Umsatzes wird ja mit dem reinen Flugbetrieb gemacht. Ich muss mich zum Beispiel aber auch damit beschäftigen, dass wir eine schnelle Anbin- dung per Schiene bekommen, das geht natür- lich nur mit Zustimmung der Politik. Das rein Geschäftliche ist weniger ein Problem. Gibt es bei Ihnen selbst auch Verantwortungsbe- reiche, die ein Außenstehender so nicht unbe- dingt erwarten würde, zum Beispiel jene, die durch neue, zusätzliche Funktionalitäten an Flughäfen entstanden sind? Dr. Michael Kerkloh: Die gibt es. Wir sind zum Beispiel der einzige Flughafen mit einer eige- nen Brauerei. Wir haben einen Maibaum und ein Maifest hier und wir zelebrieren unsere na- türliche bayerische Gastfreundschaft. Unser En- gagement endet aber nicht am Flughafenzaun. Wir engagieren uns beispielsweise intensiv für soziale, kulturelle und sportliche Zwecke in der Flughafenregion und in München. Ihr Flughafen hat in den vergangenen Jahren sein Einzelhandels- und Gastronomieangebot gewaltig ausgebaut. Sie betonen hier stark die Regionalität. Sehen Sie diese als wichtigen Teil Ihrer Verantwortung dem Standort München gegenüber, und welche anderen Gesichtspunkte spielen hier noch eine Rolle? Rainer Beeck: Auf jeden Fall. Wir als Flughafen München stellen die erste Visitenkarte für Mün- chen und den Freistaat Bayern dar. Wir sehen uns aber auch in der Verantwortung gegenüber dem gesamten Wirtschaftsraum und allen an- kommenden Gästen aus dem Ausland. Die regi- onale Komponente ist für uns ein wichtiges Dif- ferenzierungskriterium im Wettbewerb mit an- deren Drehkreuzen. Die Retailportfolios an an- deren Airports und auch in den Innenstädten werden durch einen zunehmenden Filialisie- rungsgrad immer austauschbarer und verlieren an Erlebnischarakter. Durch die breite Regiona- lisierung in vielen Bereichen unseres Airports  GCM 2 / 2017 Rainer Beeck: Die Mieterstruktur richtet sich nach unseren unterschiedlichen Zielgruppen und reicht von regionalen Marken bin hin zu internationalen Brands. Es ist uns wichtig, dass die Konsumgewohnheiten und Bedürf- nisse der verschiedenen Nationalitäten, ihr je- weiliger Reisezweck und auch die Reisedauer bei der Auswahl der Marken und Mieter eine bedeutende Rolle spielt. Wie sehen Sie die digitale Entwicklung im Ein- zelhandel? Rainer Beeck: Wie alle Einzelhändler machen auch wir uns Gedanken über die Chancen und Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Wir sehen uns in diesem Zu- sammenhang allerdings mit anderen Themen konfrontiert als die meisten Standorte. Während anderswo die Frequenzzahlen rück- gängig sind, verbuchen wir seit Jahren mehr Fluggäste und damit einen Anstieg an poten- ziellen Käufern einer sehr hochwertigen Ziel- gruppe. Unser Ziel ist es daher, die Kaufimpul- se am Point of Sale so erlebnisorientiert, aber auch so digital wie möglich zu platzieren. Interview: Thorsten Müller, Chefredakteur des German Council Magazins Der GCSC besichtigt den neuen Terminal am Flughafen München im Rahmen der Regional- Dinners am 1. Juni 2017. Mehr Infos unter www. gcsc.de Mein Wunsch an die Branche: Über den Tel- lerrand schauen. STEFAN KLUG Investment Director Germany bei Mitiska-REIM Rainer Beeck erlangen wir weltweit einen hohen Bekannt- heitsgrad als bayerischer Heimatflughafen. Würden Sie einem Vergleich zwischen Ihrem Flughafen und einem modernen Shopping Cen- ter zustimmen oder gibt es Dinge, die sich hier doch deutlich von einem Einkaufszentrum klas- sischer Art unterscheiden? Rainer Beeck: Es mag auf den ersten Blick so wirken, faktisch sind es aber zwei völlig unter- schiedliche Konzepte: Einkäufe an Flughäfen erfolgen anders als im Shopping Center wei- testgehend impulsgesteuert. Außerdem verfü- gen wir am Flughafen München über eine äu- ßerst heterogene Zielgruppenstruktur, die vom arabischen Umsteiger bis hin zum loka- len Vielflieger reicht, deren unterschiedliche Bedürfnisse wir allesamt mit unserem Ange- botsportfolio bedienen wollen. Was uns ebenfalls vom klassischen Einkaufszen- tren unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir un- seren potenziellen Mietern eher kleinteilige Flä- chenangebote machen können. Und anders als in Shoppingzentren haben die gastronomischen Einheiten an Flughäfen eine Ankerfunktion. Nach welchen Kriterien haben Sie eigentlich den Mietermix bestimmt bzw. was war Ihnen dabei wichtig?

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