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GCM 2-2017

Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, »wenn ich groß bin, dann will ich Feuerwehr- mann werden.« – wer kennt sie nicht, die heu- te noch gegenwärtigen Wünsche kleiner Jun- gen, wenn es darum geht, sich seinen »Beruf« für die Zukunft vorzustellen. Der Feuerwehr- mann ist dabei nicht nur einer der Top-Berufe, er verkörpert auch weltweit seit Jahrzehnten auf Platz 1, das, was die Menschen unter »Vertrauen« verstehen. Ein Feuerwehrmann übernimmt im Kern für Menschen in der Not die Verantwortung, zur richtigen Zeit für Sie da zu sein. Genau das ist die Basis für seine Beliebtheit. Schauen wir auf die heutige Stadt und die Be- dürfnisse des Handels, so erkennen wir, dass es mit den Grundlagen eines erfolgreichen Einzelhandels nicht gut bestellt ist. Nehmen wir da nur die Öffnungszeiten. Der Erfolg ei- nes ortsansässigen Kaufmannes spiegelt sich nicht nur in seinem persönlichem Besitz wi- der, nein es ist vielmehr der sichtbare Wohl- stand, der durch seine Verantwortung als Ar- beitgeber, Steuerzahler und oft auch Förderer von Kultur und sozialen Aufgaben ein spürba- res und zuweilen sichtbares Zeugnis dessen ablegt. Die Grundlage einer lebendigen und funktio- nierenden Stadt ist seit vielen tausend Jahren der Handel. In Deutschland – bewiesen als Ausgangspunkt der Stadtgründung – ist das vielfach historisch dokumentiert. Der Kauf- mann hat unter oft hohem Risiko – auf Basis seiner Markteinschätzung – Waren gekauft und diese dann in der Stadt dem Bürger ange- boten. Aber er bot nicht nur die Waren des täglichen Bedarfes an. Interessant für die Kun- den war schon damals das Besondere, das dann gern zur Mode der Saison avancierte. Auch wenn es feste Markttage gab, war der Tag, an dem das Schiff nach langer Reise im Hafen lag und die Waren in der Stadt beim Kaufmann ankam, entscheidend. Erst der »richtige« Zeitpunkt, das »Timing« machte aus einer risikoreichen Fahrt ein gutes Ge- schäft. Das mag eine simple Sichtweise sein, aber eine grundsätzlich richtige und vor al- lem eine hilfreiche Erklärung für die Bedürf- nisse der Kaufleute – damals wie heute. Der Wohlstand der Stadt und deren Bürger sind ursächlich vom erfolgreichen Handel abhän- gig – die Hansestadt Hamburg kann hier als ein gutes Beispiel verwendet werden. Das »richtige« Timing, dem Kunden die Ware zur idealen Zeit anbieten zu können, gilt aller- dings auch heute noch. Die meisten Onlinege- schäfte werden an Sonntagen getätigt. War- um? Neben der Verfügbarkeit der Ware und der sehr bequemen Art des Kaufens ist es aber auch die Alternativlosigkeit, die den kaufwilli- gen Kunden an den Computer zwingt. Selbst wenn er wollte – an Sonntagen kann er im Prinzip in Deutschland nicht einkaufen. Men- schen, die wie Feuerwehrleute 24 Stunden Schichtdienste haben und am Sonntag mit der Familie gerne in der Stadt bummeln und ein- kaufen wollen, können dies schlicht nicht. Die hierzulande bestehenden, vereinzelten Aus- nahmen für z.B. Verkehrsstationen, Bäcker oder »Schau-Sonntage« (an denen Personal zur Beratung am Standort vorhanden ist, aller- dings der Kassiervorgang nicht erlaubt wird) oder auch die Gastronomie mögen den Wün- schen und Bedürfnissen der Menschen etwas entgegenkommen, letztendlich geht der Um- satz kampflos an das Internet. und in der Lage. Den Menschen gefällt diese Übernahme der Verantwortung und sie ge- nießen die Sicherheit. Ein Kaufmann, der seinen Kunden das emoti- onelle Einkaufserlebnis vor Ort anbieten will, ist an Sonntagen hierzu gesetzlich nicht in der Lage. Er kann seiner Verantwortung als Händler nicht gerecht werden. Doch gehört es nicht zur gesellschaftlichen Verantwortung, Fairness und Chancengleich- heit für den stationären Einzelhandel vor dem Hintergrund des wachsenden Online-Handels zu schaffen – gerade auch in einer voll infor- mierten Welt ohne Grenzen? Eine bundesweit einheitliche Neuregelung mit der Schaffung von zehn Sonntagen, an de- nen verkauft werden darf, ist überfällig. Wie der Erhalt einer leistungsstarken Feuerwehr in jeder Stadt guter Konsens ist, so hat auch der stationäre Handel die Aufmerksamkeit und Entscheidungskraft der Gesellschaft ver- dient. Der stationäre Handel steht bereit, seine Ver- antwortung für den Kunden und die Stadt zu übernehmen – nun müssten »nur« noch die Gesellschaft und die Politik Ihren Teil dazu beitragen, dass dies schon bald wieder mög- lich ist, meint mit herzlichen Grüßen Ihr Nicht jeder Feuerwehrmann löscht täglich ein Feuer, aber er ist wie das Internetkaufhaus 24 Stunden und 7 Tage die Woche hierzu bereit Klaus Striebich

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