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GCM 2-2017

GERMAN COUNCIL . VERANTWORTUNG AUF DEr YoGAMAttE KANN MAN SICH NICHt VErStECKEN Ausgeglichen, authentisch und mit gutem Selbstgefühl macht Verantwortung Spaß. Wie man dahin kommt, lernte Corpus Sireo-Pressesprecherin Yvonne Hoberg in ihrer Yoga-Lehrer-Ausbildung und durch intensive Praxis. Du bist Politikwissenschaftlerin und Pressespre- cherin. Was hat dich zum Yoga geführt? Yvonne Hoberg: Mein damaliges Studium war recht kopflastig, mein Job ist es auch. Ich woll- te das ständige Gedankenkarussell auch mal ausschalten können und ins Fühlen kommen. Das führte mich zum Yoga. So komplex wie Le- bensumfelder heute sind, ist es ein wahrer Lu- xus, über die Bewegung, durch Atem und Me- ditation in die Stille zu kommen – das ermög- licht Yoga. Konkret nahm mich meine Schwester erstmals zum Yoga mit. Sie betreibt selbst ein Studio für Yoga. Ich war immer schon sportlich, trai- nierte lange Pilates, bis ich Yoga ausprobierte und die Praxis mich sofort anzog. Mit Vinyasa Flow praktiziere ich einen dynamischen Yo- gastil, der körperlich herausfordert. Die fast schon tänzerisch fließenden Bewegungsabfol- gen werden synchron zur Atmung ausgeführt. Diese Möglichkeit, sich in Disziplin zu üben und loszulassen, ist ein Grund, warum ich täg- lich Yoga übe. Inwiefern hat Yoga dein Leben verändert? Yvonne Hoberg: Ich habe mir durch Yoga Tools angeeignet, mich selbst zu coachen. Heute weiß ich intuitiv, was mir guttut und was schlecht für mich ist. Sich tief auf Yoga einzulassen, heißt auch, das Verborgene zu er- fahren und anzunehmen. Die Praxis macht wa- cher und proaktiver. Ich bin zufriedener und dankbarer – selten schlecht gelaunt, weil ich mit schwierigen Themen heute anders umge- he. Zudem hat sich mein Konsumverhalten ge- ändert. Ich häufe weniger Dinge an und brau- che Nahrungsmittel immer auf. Seit meiner Ausbildung 2016 in New York unterrichte ich selbst Yoga. Das stärkte meine Kreativität. Den Unterricht vorzubereiten, ist ein schöpferi- scher Prozess: Welches Thema greife ich auf? Wie flechte ich Yogaphilosophie ein und stelle Alltagsbezug her? Welche Übungssequenzen, welche Lieder passen? Das macht mir viel Freude.  GCM 2 / 2017 Hilft Yoga im Berufsalltag weiter? Yvonne Hoberg: Definitiv! Was mir aber erst nach einiger Zeit des Praktizierens und durch Feedback von Kollegen richtig bewusst wurde. Die Yoga-Praxis macht mich persönlich ent- schlossener, klarer und mutig. Dies führt dazu, dass ich besser kommuniziere, Fehler eingeste- hen kann und pragmatische Lösungen finde. Ich glaube, wenn man gelassener ist, delegiert man besser, weil man mehr vertraut. Außerdem wächst die Flexibilität des Geistes. Was im dyna- mischen Umfeld der Immobilienwirtschaft und Zeiten der Transformation immer wichtiger wird. Das vielleicht Wichtigste: Verantwortung, die mir übertragen wird, übernehme ich wirklich gerne. Wie sind die Reaktionen der Kollegen? Finden sie Yoga gut? Yvonne Hoberg: Manche Kollegen schauen schon etwas irritiert, wenn ich im Büro ab und zu die Matte ausrolle. Aber sie sind aufgeschlossen und interessiert. Einige fragen nach Tipps, wenn sie Rückenschmerzen haben oder naturheilkund- Yvonne Hoberg lichen Rat für Wehwehchen suchen. Manche praktizieren auch selbst. Aber in meine Yoga- Stunde hat sich bislang noch niemand getraut. Wie kultivierst Du die Prinzipien des Yoga in All- tag und Job, und welche Rolle spielt dabei die Verantwortung? Yvonne Hoberg: Jeder Mensch besitzt ur- sprünglich ein Gleichgewicht, das von der komplexen Umwelt, in der wir leben, immer wieder gestört wird. Uns in Balance zu brin- gen und zu halten, ist unsere eigene Verant- wortung. Stress auf andere Menschen abzu- laden, halte ich für verantwortungslos. Nicht, dass ich jeden Tag super gelaunt wäre. Aber ich versuche, niemanden in Mitleidenschaft zu ziehen. Nur wenn ich selbst für mein Wohlergehen sorge, kann ich eine gute Part- nerin, Schwester, Kollegin und Arbeitneh- merin sein. In manchen Yogatraditionen vertraut man sei- nem Meister soweit, dass man Eigenverant- wortung an ihn abgibt. Wie passt das mit dem Ziel verantwortungsbewussten Handelns zu- sammen? Yvonne Hoberg: Dies wird in der Yogaszene kontrovers diskutiert. In den USA kamen in diesem Zusammenhang sogar Fälle von Miss- brauch vor Gericht. Ich komme aus einer Yogatradition, die dazu ermutigt, in sich selbst den wichtigsten Leh- rer zu sehen. Es geht darum, sein Potenzial zu erkennen und sich selbst Vertrauen zu schenken. Daher würde ich Verantwortung auch nicht abgeben wollen, weder im Job, noch im Leben. Warum? Ich möchte die Spiel- regeln mitbestimmen. Das kann ich nicht aus der Defensive. Dennoch bin ich den Yogaleh- rern, die mich prägen, sehr dankbar. Sie be- gleiten mein kontinuierliches Lernen und sind Vorbilder. Die Bindung zu meinen Leh- rern aus New York ist so freundschaftlich, dass sie auch mal bei mir wohnen, wenn sie in Köln sind.

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