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GCM 2-2017

GERMAN COUNCIL . VERANTWORTUNG . e d o t o f - t n e v e - n i l r e b l , r e l i e W u a P - r e t e P © nern, dass ich mich immer für eine enge Zu- sammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft bei der Bekämpfung von Kriminalität und Ter- rorismus eingesetzt habe. Dazu gehört auch, dass wir in Deutschland und Europa eine leis- tungsstarke und innovative Sicherheitsindust- rie unterstützen, weil nur dieser Wirtschaftsbe- reich in der Lage ist, die geeignete Technik in Software und Hardware, in Service und Organi- sation, zur Abwehr von kriminellen und terro- ristischen Angriffen zu entwickeln und bereit- zustellen. Deshalb ist es zu begrüßen, dass die EU ein weitreichendes Förderprogramm für diesen Wirtschaftsbereich aufgestellt hat. Wir können die notwendige Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft unter den Titel »shared responsability« stellen, geteilte Ver- antwortung. Wie erfolgreich eine solche ge- teilte Verantwortung funktionieren kann, zeigt die Sicherheitspartnerschaft zwischen Bundespolizei und dem Sicherheitsdienst der Deutschen Bahn, die ich seinerzeit mit dem damaligen Bahnchef, Hartmut Mehdorn, auf den Weg gebracht habe. Was empfehlen Sie denn den Betreibern von Shopping Centern, die durch ihre großen Menschenansammlungen offenbar nun häufi- ger ins Visier von Attentätern geraten? Otto Schily: Es gibt ja inzwischen dank der modernen Sicherheitsindustrie ausgefeilte Techniken, die hier zum Einsatz kommen könnten oder bereits kommen. Selbstver- ständlich müssen wir immer bedenken, dass wir in Deutschland ein ausgeprägtes Daten- schutzbewusstsein haben. Dass kann aber nicht heißen, dass die Betreiber von Shopping Centern oder ähnlichen Einrichtungen, die große Menschenmassen anziehen, die erfor- derlichen Schutzvorkehrungen vernachlässi- gen dürfen. Angesichts der sich verschärfen- den Gefahrenlage sollten im Gegenteil die Si- cherheitsvorkehrungen erheblich verstärkt werden. Eine intelligente und effiziente Vi- deoüberwachung ist daher unverzichtbar. Meiner Meinung nach sollten sich die Betreiber von Einkaufszentren vornehmen, bestimmte Si- cherheitsstandards zu entwickeln und sie dann auch strikt einzuhalten. Solche Sicherheitsstan- dards sind von großem Wert. Wir sind es be- kanntlich gewohnt, dass wir als Fahrzeughalter verpflichtet sind, für unsere Autos gewisse Si- cherheitsstandards einzuhalten, die der TÜV von Zeit zu Zeit überprüft. Sie meinen also einen TÜV für Shopping Center? Otto Schily: Jedenfalls ist nach meiner Mei- nung die Festlegung eines Sicherheitsstan- dards für diesen Bereich durchaus sinnvoll. Ich will hier aber nicht den Eindruck erwecken, dass alles partout vom Staat reguliert werden muss. Sinnvoll erscheint mir ein Weg, in dem sich die Unternehmen in Eigenverantwortung untereinander auf solche Standards verständi- gen. Vielleicht könnte erst einmal ein Pilotpro- jekt gestartet werden, das darstellt, wie ein op- timales Sicherheitssystem für eine Mall ausse- hen sollte. Daraus lässt sich doch dann später ein Standard ableiten. Hat sich eigentlich die Bedeutung des Begriffs Verantwortung in der Wahrnehmung der Gesell- schaft in den vergangenen Jahren verändert? Otto Schily: Das lässt sich sicher nicht pau- schal beantworten. Es ist allerdings zu beob- achten, dass zunehmend Menschen nur auf ih- ren eigenen Vorteil fokussiert sind oder dar- auf, wie sie für sich allein am besten im Leben zurechtkommen. Dann geht die Einsicht verlo- ren, dass wir im Leben immer unausweichlich auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Das be- ginnt bereits in der ersten Zeit des Lebens, in der wir ohne die Verantwortung und die liebe-  GCM 2 / 2017

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